Die Staatssekretärin a. D. Roswitha Verhülsdonk referierte zum Thema „Lebenslanges Lernen“.
Koblenz. In weihnachtlicher Atmosphäre haben sich die Mitglieder des Arbeitskreises „Bildung und Kultur“ des Seniorenbeirats der Stadt Koblenz in der Begegnungsstätte an der Liebfrauenkirche getroffen. Die Vorsitzende Monika Artz hatte zu einem Jahresrückblick und einem Ausblick auf die Arbeit im Jahr 2017 eingeladen. Sie hatte die Staatssekretärin a. D. Roswitha Verhülsdonk zu einem Impulsreferat eingeladen. Die Referentin hatte das Thema „Lebenslanges Lernen“ gewählt. In unserer Wissensgesellschaft werden Menschen und Generationen herausgefordert, ständig neu ihr Wissen zu erweitern. In der durch Medien und der Digitalisierung sich fortwährend ändernde Umwelt, sei für die Alltagsbewältigung, Berufswelt und auch für freiwilliges Engagement, ständiges Lernen angesagt. Was schon Kleinkinder und Schüler spielerisch und systematisch lernen, damit sie zukunftsfähig werden, ist für Ältere eine große Herausforderung. Umgang mit Smartphone und Computer erleichtern das Leben und die Kommunikation. Großeltern wollen mit den Enkeln mithalten, stellen aber fest, dass die heutigen Lernmethoden mit ihren englischen Fachbegriffen so ganz anders sind als, ihre eigenen Lernerfahrungen in der Schule von Vorgestern.
Immer mehr Ältere nehmen die Herausforderung an, schreiben Apps und Mails. Junge Senioren bringen schon aus der Arbeitswelt die notwendigen Kenntnisse mit. Die befürchtete „digitale Spaltung“ wird nicht eintreten.
Die älteren Menschen sind nicht bildungsfeindlich. Sie nutzen das reiche Angebot an bildenden Veranstaltungen und auch im Fernsehen. In den in der Rhein-Zeitung täglich angebotenen Vortragsveranstaltungen, sind Ältere gut vertreten. Vor allem, wenn es um kulturelle und gesundheitliche Themen geht, fühlen sich die Frauen angesprochen. Sie scheinen mehr als die Männer das Bedürfnis zu haben, sich weiterzubilden.
Wissen ist noch nicht Bildung, aber eine wichtige Lebenshilfe. Wenn Wissen in die eigene Weltvorstellung, wenn Wissen in die Persönlichkeitsentwicklung eingeht, Durchblick und Urteilsfähigkeit erworben werden, dann sprechen wir von einem gebildeten Menschen. Im klassischen Bildungsverständnis spielt vor allem das zweckfreie Lernen aus eigenem Interesse eine wichtige Rolle. Volkshochschulen und andere kulturelle Bildungsträger bieten Wissen an, aber auch Angebote, die der Weiterbildung der eigenen Persönlichkeit dienen. Solche Angebote werden von Älteren eifrig genutzt. Vielerorts gibt es „Akademien älterer Menschen“. Über 80.000 Ältere studieren an deutschen Universitäten, um nachzuholen, was ihnen oftmals in der Jugend nicht zugänglich war. Als Gasthörer, aber auch als eingeschriebene Studenten, die nicht selten ihre jungen Kommilitonen durch ihr konsequentes Lernen beeindrucken und als Vorbild empfunden werden. Sogar Hochbetagte machen Examen für ihre eigene Befriedigung.
Mit Blick auf die Gesamtgesellschaft kann man feststellen, Wissen und Bildung sind wichtig in allen Generationen, wobei jede ihre eigene Lernerfahrung macht. Die Älteren bringen erworbene Lebenserfahrung ein und sind oft ein „Kitt“, der die Generationen zusammen hält. Sie sind nicht abgehängt.
Monika Artz dankte der Referentin mit leckeren Weihnachtsplätzchen. In der anschließenden Diskussion ging es vor allem darum, wie Bildungsangebote die Älteren besonders ansprechen und den Menschen nahe gebracht werden können. Alle waren sich einig, dass Menschen, die in einer Gruppe integriert sind, leichter zu erreichen sind, als Einzelne.
Anschließend wurde über neue Initiativen des Arbeitskreises beraten.